Klare Antwort: Ja! Fotografen lieben „schlechtes“ Wetter.
Warum ich lieber bei bewölktem Himmel als im strahlenden Sonnenschein fotografiere und warum du für deine Traumfotos durchaus auch mal um 4 Uhr Nachts aufstehen solltest, erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Sonnenaufgang
1. Sonne
Strahlender Sonnenschein, 20 Grad, keine Wolke am Himmel und eine wunderschöne große Wiese. Das mag zum Spazieren gehen, picknicken oder Sonne tanken total schön sein, aber zum Fotografieren ist es gänzlich ungeeignet.
Die direkte Sonne ist meistens eher störend: sie blendet dich in den Augen, du wirst sie ganz klein zusammenkneifen, dein Gesicht dadurch verziehen und kein Spaß beim Shooting haben. Außerdem wirft die strahlende Sonne harte Schatten auf dein Gesicht – neben deiner Nase unter deinen Augen, deinem Pony und deinem Kinn werden große schwarze Flecken entstehen. Die Schattenmonster. Sie lassen dein Gesicht außerdem proportional anders wirken, meistens werden die Gesichter dadurch breiter und härter.
Sonnenuntergang
Einzige Ausnahme sind Gegenlichtaufnahmen, das heißt, wenn du die Sonne im Rücken hast und ich direkt in die Sonne hinein fotografiere. Das geht jedoch nur, wenn sie sehr tief steht, da ich bei hochstehender Mittagssonne quasi vom Boden aus senkrecht nach oben fotografieren müsste. Der Sonnenaufgang, sowie Sonnenuntergang ist also sehr beliebt zum fotografieren, da es nicht nur fast die einzige Möglichkeit ist, schöne Bilder trotz Sonne zu machen, sondern vor allem, weil die tiefstehende Sonne ein magisches, weiches und sehr schmeichelndes Licht zaubert. Das ganze Motiv wird in ein warmes Licht getaucht und wirkt direkt viel emotionaler, romantischer und harmonischer.
Man muss diesen Look jedoch auch mögen und sich bewusst sein, dass vor allem im Sonnenuntergang Farben, Kontraste und Schärfe verloren gehen werden und das gesamte Bild einen starken orange Stich bekommt. Wenn du eher den cleanen Bildlook magst, ist ein Shooting im direkten Gegenlicht nichts für dich. Dann machen wir lieber Fotos im Schatten, wo z.B. die Sonne durch die Baumkronen gebrochen und abgeschwächt wird oder sogar ein Fotoshooting bei schlechtem Wetter.
2. Die perfekte Uhrzeit
So, nun wissen wir also, dass wir das Shooting nicht in der prallen Mittagssonne machen sollten, sondern eher an den Tagesrandzeiten. Aber was genau bedeutet das?
Hier eine Übersicht über die perfekten Zeiten:
Du solltest also bereits sein in den Sommermonaten früh aufzustehen, wenn du schöne Fotos im Sonnenaufgang haben möchtest.
Du bist aber eher der Langschläfer oder Morgenmuffel? Dann wäre ein Winter Shooting oder einen Sonnenuntergangsshooting eher etwas für dich.
Eine Sache, die wir aber immer beachten sollten ist der Trubel am Shootingort. Wenn wir uns nämlich am Wochenende abends oder nachmittags im Stadtpark treffen, ist es dort bei schönem Wetter meistens sehr voll. Mehr Ruhe beim Shooting hat man auf jeden Fall immer in den frühen Morgenstunden. Gerade für ängstliche oder leicht gestresste Tiere ist es daher besser, wenn wir das Shooting früh morgens machen, um möglichst alleine an der Location zu sein.
Bewölkter Himmel
3. Wolken
Es scheint keine Sonne, sondern es ist sehr zugezogen oder vielleicht sogar ein trister, grauer Tag? Das ist kein Grund zur Sorge, denn der bewölkte Himmel ist ideal zum fotografieren geeignet. Ein Fotoshooting ist also nicht nur bei schlechtem Wetter möglich, sondern bringt sogar viele Vorteile mit sich. Natürlich können wir dann keine Gegenlichtaufnahmen machen, aber das gleichmäßige, diffuse Licht, das durch die Wolkendecke bricht, wandelt die Welt in ein riesengroßes Fotostudio. Denn im Studio blitzt man auch nicht direkt, sondern man schwächt das Licht durch sogenannte Diffusor oder Softboxen ab. Die bewirken nichts anderes als die Wolken: Sie zaubern aus den harten Lichtstrahlen ein gleichmäßiges, weiches Licht, das keine Schatten wirft und dich nicht blendet. Ein weiterer Vorteil ist, das wir ganz frei sind bei der Wahl des Hintergrunds. Wir können in jede Richtung fotografieren, ohne uns um dem Stand der Sonne Gedanken machen zu müssen. Das schafft viele neue Möglichkeiten und gibt uns kreativen Freiraum.
Du wirst erstaunt sein, wie schön Fotos bei bewölktem Himmel oder sogar ungemütlichem Wetter werden können. Daher ist es auch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken oder das Shooting zu verschieben. Ein Fotoshooting bei schlechtem Wetter ist also gar nicht so schlecht wie man denkt.
4. Schatten
Dass ich nicht in der Mittagssonne fotografiere, haben wir bereits geklärt. Aber es gibt eine Ausnahme: Schatten. Wenn wir uns bewusst für einen Ort entscheiden, wo es sehr viel Schatten gibt, wie es zum Beispiel im Wald der Fall ist, dann können wir das Shooting natürlich auch Mittags bei strahlendem Sonnenschein machen.
5. Regen
Bei starkem Regen oder Sturm findet natürlich kein Shooting statt. Wir verschieben es dann auf einen anderen Zeitpunkt. Sollte es allerdings nur leicht Regnen oder sogar ein sommerlicher Landregen sein, ist es dir freigestellt, ob du bereit bist für ein ganz besonderes (und meistens sehr spaßiges) Shooting im Regen, an das du dich noch lange erinnern wirst. Für meine Kamera habe ich einen Regenschutz, sodass sie bei leichtem Regen geschützt ist. Natürlich ist es auch ok, wenn du das Shooting lieber bei trockenem Wetter machen möchtest. Um dich vielleicht doch von einem Fotoshooting bei schlechtem Wetter und Regen zu überzeugen, findest du hier ein paar inspirierende Fotos, die zeigen, was alles im Regen möglich ist: